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Aus der Geschichte des Kirchenchors
Die Geschichte des evangelischen Kirchenchors Frauenfeld ist verbunden mit dem Erscheinen des Kirchengesangbuchs der drei Kantone Thurgau, Graubünden und Glarus im Jahre 1868. Die thurgauische Gesangbuchkommission empfahl die Gründung von kirchlichen Gesangsvereinen, welche die neuen Lieder einstudieren und im Gottesdienst mit den Gläubigen einüben sollten. Die Kirchgemeinde Frauenfeld war eine der ersten Gemeinden, welche diese Empfehlungen in die Tat umsetzten. So war es die vornehmliche Aufgabe des neu gegründeten Kirchenchors, den Gemeindegesang im sonntäglichen Gottesdienst zu unterstützen.
Schon früh arbeitete der evangelische Kirchenchor mit anderen regionalen Kirchenchören zusammen. So entstand 1893 der ostschweizerische Verband evangelischer Kirchenchöre, dem 13 Vereine mit ca. 700 Mitgliedern angehörten. Am 12. Oktober 1896 erfolgte dann die Gründung des schweizerischen Kirchengesangsbundes (SKGB), dem auch der Kirchenchor Frauenfeld angehört.
Neben dem Singen im Gottesdienst führte der Kirchenchor schon bald kleinere und grössere Konzerte durch, so am 7. November 1902 sein erstes alleiniges Konzert in Frauenfeld. Das traditionelle Weihnachts- oder Adventskonzert bürgerte sich in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein. Vorangegangen war ihm ein Musizieren am ersten Weihnachtstag. In den 70er bis 90er Jahren war es eine Zeitlang Sitte, das erste Konzert am Samstag vor dem zweiten Advent auswärts aufzuführen und das zweite, am zweiten Adventssonntag in der Stadtkirche Frauenfeld. Heute finden beide Konzerte in der Stadtkirche statt. Dabei können wir uns seit Jahren auf die Mitwirkung von Projektsängerinnen und -sängern stützen. Dies ermöglicht es immer wieder, uns an anspruchsvolle, grössere Werke heranzuwagen.
Wichtig war neben dem Singen von Anfang an auch die Geselligkeit: Eintägige Ausflüge und mehrtägige Reisen führten uns in die nähere und fernere Umgebung und nach der Gesangsprobe trafen wir uns häufig zu einem Umtrunk in einer Beiz.
Leider galt es auch immer wieder Schwierigkeiten zu bewältigen: Konflikte und Auseinandersetzungen innerhalb des Chores, aber auch Bedrohungen und Einschränkungen von aussen wie während der beiden Weltkriege und aufgrund von verschiedenen Krankheiten und Seuchen, zuletzt während der Coronakrise in den Jahren 2020 bis 2022. Ein Dankeschön an dieser Stelle allen Dirigentinnen/Dirigenten und Präsidentinnen/Präsidenten des Chores, die uns sicher durch die Fluten der Zeit geführt haben.
Marianne Luginbühl
Das 150. Jubiläum feierte der Kirchenchor 2018 mit der Aufführung der ersten drei Teile aus dem «Weihnachtsoratorium» von Bach. Neben den Konzerten von Freitag und Sonntag sollte die Klassik auch der Jugend näher gebracht. Am Samstagnachmittag waren zur Aufführung von Teilen des Oratoriums zusammen mit Orchester, Jugendchor und Geschichtenerzähler (nicht nur) Kinder eingeladen.
Grafik Gret Hossli